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Review: Man of Steel

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hr_Man_of_Steel_77Superman Returns. Again. Mein Sneak-Besuch des letzten Superman-Films war gleichzeitig mein erster Artikel hier im Blog. Leider erfuhren wir nie, was aus dem asthmatischen Sohn unseres amerikanischen Demigotts aus Stahl wurde. Stattdessen nahm Zack Snyder (300, Watchmen, Sucker Punch) sich des blau-roten Helden an, mit dem Ziel, den langweiligsten aller Superhelden wiederzubeleben und nebenbei noch interessant zu gestalten. Dazu bedient Snyder sich zahlreichen Rückblenden, baut billige Jesus-Symbolik ein, lässt sich bei Michael Bay inspirieren, wie man hübsch New York platt macht, klaut die Optik von Matrix, Avatar und Star Wars und lässt Hans Zimmer das tun, was Hans Zimmer am besten kann: sich selbst kopieren. Das ist ausgezeichnet wie immer, klingt aber leider auch wie das Bastard-Kind der Soundtracks von Oblivion und Inception.

Man of Steel beginnt auf Krypton, dessen Fauna eher an einen Star Wars-Planeten erinnert. Die Bewohner, hochintelligent und fortschrittlich, stehen kurz vor der Auslöschung; einem Schicksal, das jeder Hochkultur irgendwann bevorsteht. Statt zu fliehen, gehen sie alle mit ihrem Planeten unter. Nur 2 Männer sahen den Untergang bevor. Jor-El (Russel Crowe) und Zod (rhymes with God) – beides Visionäre im sonstigen kryptonischen Genetik-Einheitsbrei, in dem kein freier Wille erwünscht ist. Während Jor-El den Untergang seiner Rasse akzeptiert und nur seinem Sohn Kal – dem ersten natürlich geborenen Kind seit Jahrhunderten – das Überleben sichert, will Zod (Michael Shannon) die Niederlage nicht akzeptieren. kann er nicht, das lässt seine genetische Programmierung nicht zu. Also stürzt er die Regierung, was ihm und seinen Handlangern ein One-Way-Ticket in die Phantom Zone garantiert. (Die, aus der bei Smallville in jeder zweiten Folge jemand entkommt)

Derweil implodiert Krypton und der kleine Kal fliegt fröhlich gen Sol 3, Erde, Blue Marble. Im Gepäck das gesamte Wissen Kryptons sowie den kompletten Genpool aller zukünftigen Kyptonier. Trotz fehlendem Schuhwerk und ohne 3 Mal “There’s no place like home” rufen zu müssen, findet sich der Kleine plötzlich im beschaulichen Kansas wieder. Dort wird er von den Kents gefunden und auf deren Farm groß gezogen. In seiner Kindheit wird er natürlich gehänselt und gebullied – er ist anders, das merkt jeder sofort. Das sehen wir allerdings nur in Rückblenden, die eigentliche Handlung fängt an, als Clark – wie Kal (Henry Cavill) nun heißt – das christlich bedeutsame 33. Lebensjahr erreicht. Er findet ein Schiff seines Volkes, darin ein Hologramm seines Vaters und triggert damit gleichzeitig einen Notruf, der Zod und Kumpanen herbei lockt. Die wollen Krypton auf der Erde wiederauferstehen lassen und nur Clark steht zwischen ihnen und den Erdlingen. Zwar haben ihm unsere Sonne, Atmosphäre und Gravitation übermenschliche Kräfte verliehen, doch gegen andere Kryptonier ist dieser Vorteil schnell aufgehoben. Wie kann Clark die Menschheit also retten? Am besten noch, ohne sich dadurch erneut zum letzten Überlebenden seines Volkes zu machen und alle Kryptonier auszulöschen?

Lois Lane: Welcome to the planet

Wie eingangs erwähnt, bietet Man of Steel einen Kessel Buntes, inspiriert von zahlreichen Quellen. Wenn Clark entscheidet, sich für die Menschheit zu opfern, ist er wie Jesus gerade 33 und fliegt bedeutungsschwanger in Kreuzigungspose auf die Erde zu. Die Trinität zwischen Vater (Jonathan), Sohn (Clark) und heiligem Geist (Jor-Els Hologramm) war ja noch nicht offensichtlich genug. Dann fliegen Kryptonier auf exotischen Flugaliens durch die Gegend und ihre Kinder werden wie außerhalb der Matrix maschinell wie Trauben von Rebstöcken gepflückt. Das stört am Anfang, aber Snyder löst sich nun mal von der Vorlage, wie auch Abrams es bei Star Trek machte. Wenn es aufgeht und in sich schlüssig ist – warum nicht? Aber tut es das? Superman wird im Film nur ein Mal “Superman” genannt und auch sonst ist er oft nicht als “Boy Scout” erkennbar. Er zeigt jedem seine Identität – Lois findet es sogar sofort von selbst raus. Er wütet schlimmer in Metropolis als 9/11, die Avengers-Aliens und die Decepticons gemeinsam und am Ende… na, das müsst ihr schon selbst schauen.

Zack Snyder hat mit Man of Steel einen eigenen Superman erschaffen, jetzt muss er beweisen, dass er ihn auch am Leben erhalten kann. Ganz klassisch müsste er im nächsten Film gegen Lex Luthor antreten, nachdem Zod jetzt schon verpulvert wurde. Da Luthor bis jetzt in keinen der Rückblenden vorkam, wird es schwierig, hier einen glaubhaften Bösewicht aufzubauen, bzw. den Konflikt der ehemals guten Freunde Lex und Clark aufzubauen. Das ist allerdings auch nur die Story von Smallville, im Kanon ist Lex einfach irgendein Bösewicht. Langweilig, wie Superman selbst. Bleibt zu hoffen, dass Snyder und Goyer (Drehbuch) unserem amerikanischen Helden (“I grew up in Kansas, General! I’m about as American as it gets!”) eine würdige Fortsetzung bieten können. Mit vernünftigen Konflikten und einem interessanten Gegenspieler. Oder mit Batman zusammen. Darauf lässt zumindest der “Wayne Enterprises”-Satellit schließen, der im Film zerstört wurde.

Trotz allem: Man of Steel ist der bisher beste Superman-Film, eine der besten Origin-Stories der letzten Jahre und macht Lust auf mehr. Hoffentlich kann das Gespann aus Snyder und Goyer das Niveau halten.

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